Tag 10: Berga / Begur Übersicht
408 km; Straßenmarathon auch wieder mit einem Offroad-Schmankerl
Die letzte Tagesetappe führte uns an diesem frischen Morgen bei wolkenlosem Himmel und gleißender Morgensonne auf kleinsten Teersträßchen zum Stausee Pantano de Rio Gadalquivir und an den Schattenstellen hatte es die Sonne noch nicht geschafft den reichlich vorhandenen Morgentau wegzuzehren. Von den Bäumen glitzerten die Tropfen und die frische Luft duftete nach Tannen und nassem Gras.
Hier auf etwa 600/800m Seehöhe war es noch frisch und die Pyrenäen herrlich sanft. Dann der Blick um eine Kurve durch den Wald ins geöffnete Tal: vor uns der tiefblaue Pantano mit seiner glatten Wasseroberfläche, an den Ufern das saftige hell grüne Gras und dann die tiefgrünen dunklen Tannen, die sich den Berg hinaufzogen und eine gleißende Sonne über wolkenlosem Himmel. Es war das landschaftlich idyllischste und romantischte Bild, das sich uns hier zeigte...
Kompletter Bericht:
Noch einmal hinauf in die Steine. Das wollten wir zum Abschluss. Ich kannte die Strecke von Sadernes über Bassagoda hinüber nach Albanya. Ein dichtes Netz von Wirtschaftswegen an der Grenze des Fahrbaren z.T. mit scharfkantigem Geröll, für Jeeps zu schmal, für Enduros nur in gemäßigte Geschwindigkeit befahrbar: so schraubte sich der Weg hinauf zur Eremitage Bassagoda weit weg von den Tälern und mitten im verlassenen Herzen der Pyrenäen nahe Frankreich.
Und ich dachte schon die Geländeettappen wären vorbei. Wie schön, dass ich mich irrte. Es ging mal wieder wüst durch den Wald bis wir uns auf einmal auf einem Bauernhof befanden. Wir befürchteten schon, dass er uns davon jagen würde als der Bauer uns bemerkte; aber er kam nur freundlich auf uns zu und fragte ob wir uns verfahren hätten. Schließlich zeigte er uns den gesuchten Weg an seiner Schafherde vorbei wieder zurück in den Wald. Nach gut zwei Stunden harten Enduro Terrain landeten wir ein zweites Malr auf einem Bauernhof hoch oben auf dem Berg. Gedanklich schloß ich schon mit dieser wunderschönen Enduro-Landschaft ab, denn dieser krönende Abschluß konnte nun wirklich nicht mehr getoppt werden.
Eine Kirche, ein Bauernhof, zwei Schafställe drei rote Plastik-Garnituren von Estrella Damm und der Blick vom Hauseingang hinnüber auf die grandiose Bergwelt; und dann diese unglaubliche Ruhe.
Wir wollten diese Atmosphäre in uns aufnehmen und bestellten bei der Bäuerin mit ihrer improvisierten Wirtschaft eine Tortilla mit Jamon Serrano, Brot, Tomaten und Cola und beobachteten, wie die Schafe sich an den Stollen unserer Hinterreifen scharbten. Uns war klar: runter vom Berg hatten wir noch 50 km bis zum Trubel am Mittelmeer. Noch wollten wir nicht aus den Bergen raus. Komm, noch einen Caffeee von Leche. Und dann noch ein Aqua Mineral. Die letzten Minuten bei geschlossenen Augen den Kopf in die Sonne halten und dann doch endlich den Absprung hinunter nach Albanya, und Figueras.
Sturmwindartige Böen zur Mittelmeerküste hin machten keinen Hehl daraus: Unsere Tour Transpirineos war zu Ende und während wir unsere Enduros mit gleich bleibender monotoner Drehzahl zum Strand trieben, ging uns noch einmal so manches Bild unserer Tour durch den Kopf. Alles Träumen fand am tosenden Meer ein Ende. Sturm peitschte die Wogen. So als ob es uns zurück in die Berge jagen wollte, die uns in den letzten 10 Tagen so ans Herz gewachsen waren.